Die Mischung macht’s!

Mischwald versus Monokultur

Der Wald ist ein traditioneller Wirtschaftsfaktor in Deutschland und muss als solcher auch erhalten werden. Lokal und regional genutztes Holz ist wahrscheinlich der ökologischste Rohstoff, den wir haben. Die Fichte ist in diesem Zusammenhang seit Jahrzehnten extrem populär in der Forstwirtschaft. Wächst schnell und mit geraden Stämmen, ist relativ anspruchslos, was die Böden angeht und schattentolerant ist sie auch noch. Perfekt, um sie massenhaft anzupflanzen und so die Wälder möglichst wirtschaftlich zu nutzen, möchte man meinen. Doch die Natur zeigt uns gerade, dass ein auf reine Wirtschaftlichkeit ausgelegter Wald seine natürlichen Abwehrkräfte verliert.

Denn die Fichten-Monokulturen, die wir in Deutschland über viele Jahrzehnte angepflanzt haben, haben nicht nur die Artenvielfalt geschädigt und unser Ökosystem geschwächt – sie haben auch erst die Plage der Borkenkäfer möglich gemacht, die seit ein paar Jahren in ungeahntem Ausmaß komplette Waldlandschaften zerstört, ohne, dass wir als Menschen irgend eine Möglichkeit haben, dies zu verhindern.

Es bedarf vielfältiger Mischwälder, damit unser mitteleuropäischer Wald als Ökosystem funktionieren und seine für uns lebenswichtigen Aufgaben erfüllen kann: gesunde Wälder produzieren Sauerstoff, binden Kohlendioxid, saugen in Regenzeiten viel Wasser auf und verhindern so Überschwemmungen und geben das Wasser erst langsam wieder ab – was uns in regenlosen Zeiten hilft. Außerdem beherbergen unsere Wälder den Großteil der in Deutschland heimischen biologischen Vielfalt (Biodiversität), schützen den Boden vor Erosion und bieten uns allen die best mögliche Naherholung. Und nicht zuletzt liefern solche gesunden Mischwälder gesundes Holz und ernähren so tausende von Menschen in Deutschland.

Was wir erreichen möchten

Die Dieter Mennekes Umweltstiftung (DiMUS) hat es sich zum Ziel gesetzt, den natürlichen Waldumbau und nachhaltige, naturnahe Waldwirtschaft auf dem bewirtschafteten Teil der stiftungseigenen Flächen umzusetzen. So wollen wir ökologische und wirtschaftliche Aspekte langfristig in Einklang bringen.

Wenn Sie erfahren wollen, wie Sie Ihren Wald nachhaltig stärken wollen, kontaktieren Sie uns. Wir beraten Sie gerne.

Was wir dafür tun

Aus unserer Sicht gibt es nicht das eine Allheilmittel für den Waldumbau. Uns schwebt eine Kombination aus drei grundlegenden Ansätzen vor:

  • Strenge Jagd auf wiederkäuendes Schalenwild
  • Schonende Bewirtschaftung und Verbleib von Totholz auf den Flächen
  • Punktuelle Pflanzungen mit autochthonem Pflanzmaterial

Das in vielen Jagdrevieren praktizierte, auf Trophäen und viel sichtbares Wild ausgelegte, Wildmanagement hat vielerorts für stark überhöte Bestände an wiederkäuendem Schalenwild (Hirsche, Rehe, Damwild, Muffel) geführt. Während solch hohe Wilddichten sowohl für Jäger als auch für Spaziergänger eine schöne Sache sind, hat der Wald darunter zu leiden. Die Knospen und Triebe junger Bäume werden bevorzugt abgefressen (der sogenannte “Verbiss”). So verhindern überhöhte Wildbestände die natürliche Verjüngung in unseren Wäldern. Vielerorts sind die Bestände so hoch, dass selbst in Massen angepflanzte Bestände keine Chance haben. Daher sieht man in vielen Wäldern eingezäunte Pflanzungen. Die Zäune dienen dem Schutz der jungen Pflanzen vor Verbiss. Abkehr von der trophäenorientierten Jagd bedeutet für uns, dass Trophäenträger genauso bejagt werden wie weibliches Wild, dass Fütterungen eingestellt werden, dass die Bewirtschaftung von Wildäckern eingestellt wird und dass auch keine Salzlecksteine mehr im Revier ausgebracht werden. Die Kombination aus intensivierter Jagd und Einstellung der künstlichen Lebensraumverbesserungen für das Wild soll dazu führen, den Wildbestand auf ein natürliches Maß zu reduzieren und so das Aufkommen von Naturverjüngung zu ermöglichen.

Wenn Holzentnahme geplant ist, so muss diese schonend und nachhaltig erfolgen. Während an den beiden Waldstandorten in NRW bereits vollständig auf schwere, den Boden schädigende Vollernter verzichtet wird, ist dies u.a. aufgrund der Flächengröße in Brandenburg aktuell noch nicht möglich. Trotzdem sammeln wir in Brandenburg erste Erfahrungen mit Rückepferden. Egal wie die Holzentnahme erfolgt, eine relevante Menge an Totholz muss in jedem Fall dauerhaft im Wald verbleiben, damit das Ökosystem funktionieren kann. Hat der Borkenkäfer erst einmal zugeschlagen lassen wir, wo möglich, die Dürrständer stehen um den Waldboden nicht noch größerem Stress auszusetzen. Auch tote Bäume bieten Beschattung, Erosionsschutz und brechen den Wind – dazu wird die Bodenverdichtung durch die großen Erntemaschinen verhindert und die vermodernden Stämme ergeben den Nährboden für einen neuen Wald. Die Käferkalamität ist die Antwort der Natur auf die wirtschaftlich optimierte Steuerung unserer ehemals wilden Wälder. Wir akzeptieren das Aufbäumen der Natur und lassen Ihr auch für die nächsten Schritte, hin zu widerstandsfähigen Mischwäldern, möglichst freien Lauf.

Selbst in Forstrevieren mit überdurchschnittlich hohem Anteil an Monokulturen ist durch Samenanflug und Verbreitung durch Vögel in den meisten Fällen noch ein Großteil des natürlichen Artenspektrums an Sämlingen nachzuweisen. Um dem Ökosystem beim anstehenden Wandel ein wenig unter die Arme zu greifen wollen wir, in Zusammenarbeit mit Naturschutzexperten und entsprechenden Baumschulen, gezielte Pflanzungen standortheimischer Baum und Straucharten vornehmen. Wir hoffen auf diese Art und Weise, einigen weitgehend verdrängten Arten einen Anschub bei der Wiederbesiedlung verlorengegangener Territorien zu geben. In 10-100 Jahren (je nach Art) können die so gepflanzten Individuen als Samenbäume für die nächste Generation dienen. Neben der Pflanzung von klassischen Bäumen in den Wäldern der Stiftung fallen darunter auch die Pflanzungen sogenannter Waldränder. Ein stufiger Aufbau von einer Krautschicht über Sträucher und kleine Bäume bis hin zum Hochwald stellt den natürlichen Übergang von Wald zum Offenland dar. Stürme haben so weniger Angriffsfläche und die Feuchtigkeit wird länger im Wald gespeichert. Die auf solche Übergangsbereiche spezialisierten Vögel, Insekten, kleinere Säugetiere und viele weitere Lebewesen finden hier wieder ein Zuhause und tragen ebenfalls zur erhöhten Widerstandsfähigkeit des gesamten Waldes bei.

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