Jeder Zigarettenautomat – ein stiller Killer

Tabakrauch ausgesetzt zu sein war für Dieter Mennekes keine bloße Belästigung, sondern ein Angriff auf die eigene Gesundheit. Er brachte diese Überzeugung – die sich auf den Stand der Forschung in Toxikologie und Epidemiologie berufen kann – gerne mit einem Zitat des Kabarettisten Werner Schneyder auf den Punkt: „Was Raucher mit den Nichtrauchern machen, nennt man bei Nichtschwimmern ‚ertränken‘.“

Menschen durch Aufsehen erregende Interventionen auf die Machenschaften der Tabaklobby aufmerksam zu machen, war für den Gründer der Umweltstiftung ein lebenslanges Anliegen. Einer seiner Mitstreiter hierbei war der Satiriker Klaus Klages, der sich auch als Auktionator, Luftfahrtunternehmer, Werbetexter, Kamelzüchter und Abreißkalenderverleger einen Namen gemacht hat. Gemeinsam hoben die beiden eine (nicht ganz ernst gemeinte) Aktionsgruppe namens A-T-A aus der Taufe: die „Anti-Tabak-Aktivisten Deutschland“.

Als Erstes wurde ein Sarg auf das Dach eines Leichenwagens montiert und mit der Botschaft versehen „Zigaretten-Werbung ist Beihilfe zum Mord“. Mit diesem Gefährt machte sich Klaus Klages im Frühjahr 2005 auf den Weg von seiner Wahlheimat Oberbayern über das Berliner Regierungsviertel bis nach Luxemburg, dem Sitz des Europäischen Gerichtshofes. Unterwegs verteilte er Flyer, aus denen hervorging, was mit der Aktion bezweckt war: Es war ein Protest gegen die Entscheidung der rot-grünen Bundesregierung, an der Klage Deutschlands gegen die EU-Richtlinie zum Tabakwerbeverbot in Printmedien festzuhalten.

In der Silvesternacht 2005/2006 beklebten Anti-Tabak-Aktivisten in mehreren Städten Hunderte von Zigarettenautomaten mit Warnhinweisen. Gefordert wurde, die Automaten komplett abzuschaffen, statt sie mit Kartenlesegeräten zur Altersprüfung auszustatten. Bis heute gibt es in Deutschland immer noch über 250.000 Zigarettenautomaten – mehr als in jedem anderen Land der Welt.

„Rauchen ist out, Rechnen ist in“ – so lautete die Devise auf der Werbefläche eines roten Porsches, mit dem Klaus Klages im Sommer 2006 durch das Bundesgebiet tourte. Die Aktion richtete sich gegen die Behauptung der Tabakindustrie, Rauchverbote würden zwangsläufig zu massiven Arbeitsplatzverlusten führen. Das Gegenargument von Mennekes und Klages: Wer nicht mehr jeden Tag ein oder zwei Zigarettenpackungen kauft, hat mehr Geld für andere Anschaffungen.